Arbeitslosigkeit soll sichtbar sein

200 bis 300 Menschen marschieren zur neunten Demo durch die Stadt
Der DGB-Vorsitzende für Ostthüringen, Dietmar Härtel aus Gera, forderte die Jenaer Montagsdemonstranten gestern auf, weiter jede Woche ihren Protest gegen die Arbeitsmarktreformen zu bekunden. "Arbeitslosigkeit muss sichtbar bleiben", sagte Hertel.
Während sich an der traditionellen Kundgebung auf dem Holzmarkt nur etwa 150 Menschen beteiligten, wuchs der anschließende Demonstrationszug auf bis zu 300 Teilnehmer an.
Hertel thematisierte als Hauptredner vor allem die 1-Euro-Jobs, die seit gestern durch die Agentur für Arbeit zunächst bis 31. Dezember freiwillig an Langzeitarbeitslose vermittelt werden. Es werde dabei nicht für Lohn gearbeitet, sondern für eine Aufwandsentschädigung, um überhaupt arbeiten zu können, das sei ein historischer Skandal. Hart kritisierte der Gewerkschafter auch die CDU/CSU-Opposition, die in dieser Situation noch einen drauf setze und die Aufhebung des Kündigungsschutzes sowie die Ausweitung der Arbeitszeit fordere. Das Problem, so Hertel, seien die fehlenden Stellen und nicht die fehlende Arbeitswilligkeit. "Die Leute wollen doch arbeiten, wenn auf jede von Firmen in der Region ausgeschriebene Stelle oft hunderte Bewerbungen kommen", so der DGB-Regionalchef. Demo-Organisator Claus Suppe sagte, dass die Proteste in Jena weiter gehen, auch wenn sich die Reihen der Demonstranten seit Beginn der Montagsdemos gelichtet haben.

(Quelle: OTZ, 4.10.2004)

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