Proteststimmen werden leiser

Der Protest gegen die Arbeitsmarktreformen "Hartz IV" ebbt nicht ab, doch die Stimmen werden deutlich leiser: Gestern gingen nach Polizeiangaben etwa 200 Menschen in Jena auf die Straße. Wie in den letzten Wochen trafen sich die Demonstranten zur achten Auflage der "Montagsdemo" um 17 Uhr auf dem Holzmarkt. Dort wurde zunächst der "Sozialabbau-Ticker" verlesen; Aktuelles aus Politik und Medien zur Lage der Arbeitslosen. Danach ergriff Silke Faber das Wort. Die 38-Jährige stellte sich als alleinerziehende, arbeitslose Mutter vor. Obgleich nicht gewerkschaftlich organisiert, sei sie durchaus nicht von allen guten Geistern verlassen, rief sie der Menge zu. "Ich hoffe, die jetzige Regierung ist nicht noch sturer und unflexibler als die von vor 15 Jahren", sagte Silke Faber, die die Demonstranten beschwor, in ihrem Protest nicht nachzulassen. Dann rechnete sie den Anwesenden vor, mit wie wenig Geld sie ab nächstem Jahr auskommen müsse. Wehe, wenn dann der Kühlschrank kaputt gehe, oder das Fahrrad der Tochter. "Dann wird der Tüv für das 11 Jahre alte Auto schnell zum Problem", sagte Faber.
Nach den Redebeiträgen zogen die Demonstranten auf einer kleinen Runde durch die Stadt. Die Organisatoren vom Jenaer Bündnis gegen Sozialabbau riefen erneut dazu auf, am Wochenende zur Großdemonstration nach Berlin zu fahren. Es werde einen von der PDS gecharterten Bus geben, Mitreisende seien willkommen. Je nach finanzieller Lage werde ein Unkostenbeitrag von maximal 15 Euro erhoben. Claus Suppe, der jede Woche die Demonstration mitorganisiert, sprach davon, dass nächsten Montag wieder demonstriert werden soll. Der Protest geht weiter.

(Quelle: TLZ, 27.09.2004)

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