Von Jena nach Berlin

Jena. Es waren noch 350 Protestierer, die sich gestern pünktlich 17 Uhr am Holzmarkt einfanden, um ihren Unmut gegen Hartz IV zu bekunden. Diese Zahl gaben Ordnungsamt und Polizei bekannt. Zu Beginn der nunmehr siebten Demonstration sprachen die Veranstalter vom Jenaer Bündnis gegen Sozialabbau davon, dass die geringe Teilnehmerzahl hoffentlich dem schlechten Wetter geschuldet sein möge. Dann redete PDS-Stadträtin Dr. Karin Kaschuba. Es könne nicht sein, dass der Staat wie ein Wirtschafts-Unternehmen geführt werde, sagte die Rednerin. In erster Linie sei er ein Gemeinwesen, das für jeden Bürger zuständig ist. "Die so genannten Reformen verdienen diesen Namen nicht", sagte Karin Kaschuba, die davor warnte, es zuzulassen, dass der 1-Euro-Mensch installiert werde.

Auf einem Marsch durch die Innenstadt erzählten Demonstranten per Megaphon, weshalb sie auf die Straße gehen. Von Verunsicherung, von Ängsten vor der Zukunft war dabei die Rede. Am Ende der Demonstration wurde auf dem Holzmarkt für die bundesweite Demonstration gegen Hartz IV geworben. Ausnahmsweise nicht am Montag, sondern am Sonnabend, 2. Oktober, soll diese Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz beginnen, der Termin ist 13 Uhr. Wie den zur gestrigen Demo verteilten Handzetteln zu entnehmen ist, können sich Interessenten für die Berlin-Fahrt unter Tel. Jena 424534 anmelden.

(Quelle: TLZ, 20.09.04)




Weniger Demonstranten beteiligen sich an Protest

Die Jenaer Montagsdemonstration besuchten gestern etwa 350 Menschen. Das sind 150 weniger als in der vergangenen Woche. Veranstalter Claus Suppe nannte die Zahl "beschämend".

Im Anschluss an die Demonstration trafen sich Vertreter des Aktionsbündnisses und weitere Bürger im Haus auf der Mauer, um über die aktuelle Lage und die Zukunft der Proteste zu diskutieren. Hauptrednerin auf dem Holzmarkt war die Jenaer PDS-Landtagsabgeordnete, Dr. Karin Kaschuba. Sie kritisierte die Äußerungen von Bundespräsident Horst Köhler: "Ein Staat ist keine Bank, die sich rechnen muss, ein Staat ist ein Gemeinwesen." Sie sei nicht mehr sicher, ob es richtig war, dem Optionsmodell für Jena zuzustimmen. "Wenn die Sozialverbände doch Bedarf an Ein-Euro-Jobs haben, warum haben sie dann keinen Bedarf an ordentlich bezahlten Arbeitskräften?", fragte sie.

Für Samstag, 2. Oktober, ruft das Sozialbündnis wie Bündnisse in ganz Deutschland zur Demonstration in Berlin auf. Die PDS wird einen Bus organisieren, der dorthin fährt. Interessierte melden sich unter Tel. 42 45 34.

(Quelle: OTZ, 20.09.2004)

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