Gegen die Hartz-IV-Pläne der Bundesregierung

protestierten gestern fast 800 Jenaer. Viele hatten auf Postern ihren Unmut zum Ausdruck gebracht.

"Es ist eine Riesensauerei, wie sich Clement zu den Montags-Demos äußert", ruft Bernhard Hecker, Sekretär der IG Metall Jena-Saalfeld, und der Beifall brandet auf. Der 54-jährige Gewerkschafter war gestern der erste Redner bei der Montags-Demo am Holzmarkt; er prangerte die Ungerechtigkeiten der Hartz IV-Reformen an. Er habe Angst vor Europa und Angst, dass es wieder zurück gehe in die Zeit des Feudal-Kapitalismus, rief Bernhard Hecker den etwa 800 Jenaern zu, die dem Aufruf des Bündnisses gegen Sozialabbau gefolgt waren.

Die überwiegend älteren Demonstranten schwenken Plakate und Spruchbänder, sie fordern Mindestlöhne und "weniger Diäten für wenige!" Bernhard Hecker beschwört die Zuhörer: "Die Menschen hier sind eine Kraft, das haben sie schon einmal bewiesen!"

Bodo Ramelow, PDS-Fraktionschef im Thüringer Landtag, spricht danach davon, der Osten werde "entreichert". Es laufe in Deutschland das "größte Armutsprojekt seit 1945". Ramelow ruft dazu auf, jeden Montag mit der Trillerpfeife gegen Schröder und Merkel auf die Straßen zu gehen. Nach der Rede des PDS-Fraktionschefs setzen sich die etwa 800 Demonstranten in Bewegung. Vom Holzmarkt geht es in Richtung Marktplatz, dann am Stadthaus vorbei und über den Löbdergraben zurück. Vereinzelte Rufe werden laut: "Sozialabbau ist Scheiße - Schröder hat ´ne Meise" und auch "Wir sind das Volk!"
Nach einer Stunde ist die Demonstration vorbei.

Die Organisatoren verweisen darauf, dass jetzt jeden Montag demonstriert werden soll, immer ab 17 Uhr am Holzmarkt.

(Quelle: TLZ, 09.08.2004)




Protestauftakt gegen das "Armutsprogramm"

Kundgebung gegen "Hartz IV" auf Holzmarkt

Aus Sicht des Veranstalters, dem "Jenaer Bündnis gegen Sozialabbau", war die gestrige "Montags-Demo" als Auftakt für weitere solcher Zusammenkünfte durchaus gelungen. Rund 800 Teilnehmer kamen um 17 Uhr auf dem Holzmarkt zusammen, um gegen die Agenda 2010 und namentlich gegen "Hartz IV" zu protestieren.

Bernhard Hecker, Gewerkschaftsekretär der IG Metall Jena-Saalfeld, prangerte in seiner Rede die Vorhaben der Bundesregierung an, die zu einer noch stärkeren "Entsolidarisierung der Gesellschaft" führen. In seinen mit Beifall bedachten Ausführungen belegte Hecker mit realen Beispielen aus seiner Arbeit, dass der Grundsatz der Sozialstaates "Breite Schultern müssen mehr als schmale tragen" immer mehr außer Kraft gesetzt würde. "Da machen wir nicht mit!" rief er und war sich mit den Demonstranten ebenso einig wie mit seinem Nachredner Bodo Ramelow. Der PDS-Fraktionschef im Thüringer Landtag forderte die Zuhörer auf, nun jeden Montag gegen die unsozialen Pläne der Bundesregierung zu protestieren, die das "größte Armutsprogramm" für Ost und West seien.

(Quelle: OTZ, 09.08.2004)


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